Renault Austral 2025 – Ein Tag, viele Eindrücke: Mein ehrlicher Alltagstest

von | Aug. 30, 2025 | Renault

Ich habe dem Renault Austral einen ganzen Tag gegönnt – so, wie ich neue Autos am liebsten kennenlerne: früh raus, ein Mix aus Stadt, Landstraße, ein Stück Autobahn, zwischendurch ein Supermarkt-Parkplatz (enge Parkbuchten sind der Endgegner) und am Abend noch eine Runde über Kopfsteinpflaster. Kein Messlabor, kein Perfektionswahn. Einfach schauen, wie sich das Auto anfühlt.

Renault Austral Erster Eindruck & Sitzposition: Souverän ohne Übertreibung

Optisch trifft der Renault Austral für mich einen angenehmen Punkt: präsent, ohne anzugeben. Die scharf geschnittenen Leuchten, die klaren Flächen, dazu die leicht erhöhten Schultern – wirkt modern, aber nicht laut. Mein Testwagen kam im sportlicheren Trimm mit dunklen Akzenten; steht ihm. Tür auf, reinrutschen, und der erste Pluspunkt ist schon da: Sitzposition. Angenehm hoch, gute Übersicht, Lenkrad weit verstellbar. Ich habe in zwei Minuten „meine“ Haltung gefunden – Ellenbogen entspannt, Knie nicht angewinkelt wie im Kinosessel, Blick schön nach vorn.

Innenraum & Infotainment: Google an Bord, aber Renault Austral im Ton

Das Cockpit des Renault Austral ist der Eyecatcher: großes, hochkant stehendes Zentraldisplay und ein volldigitales Kombiinstrument, optisch zu einer L-Form zusammengezogen. Das wirkt aufgeräumt und – wichtig – ist schnell. Menüs, Karten, Assistenten: keine Denkpausen. Schön gelöst ist die Mittelkonsole mit verschiebbarer Handauflage; darauf ruht die rechte Hand beim Tippen, was wackelfreies Bediengefühl bringt. Materialmix? Weiche Oberflächen an den richtigen Stellen, robuste Kunststoffe dort, wo Kinderhände und Rucksäcke dranstreifen – insgesamt wertig.

Infotainment läuft mit Google-Diensten (Maps, Sprachbedienung), optional auch ganz klassisch via Apple CarPlay/Android Auto. Ich hab beides probiert: Google für Navi, CarPlay für Podcasts – nahtlos. Die Routenführung ist angenehm „menschlich“ (nicht zu spät, nicht zu früh), und die Sprachsteuerung versteht auch wohin-mit-dem-Kaffee-Bitten. Vier USB-C-Ports habe ich gezählt, dazu Wireless-Laden. So muss das 2025.

Renault Austral Antrieb & Gefühl im Alltag: Hybrid, der nach E-Auto schmeckt

Der Renault Austral ist in der E-Tech-Hybrid-Variante der Typ: „Ich starte lautlos und mache den Rest unauffällig.“ Morgens durch die Stadt gleitet er die ersten Meter rein elektrisch. Ampel grün, kurzer Tritt, es schnurrt – kein Dröhnen, kein Gezucke. Wenn der Verbrenner dazukommt, passiert das meist sauber und kaum hörbar. Nur bei sehr zartem Gasfuß spürt man im Schubbetrieb mal einen kleinen Übergang; das ist weniger „Fehler“ als Eigenart des Systems.

Schön: Es gibt einen B-Modus für stärkere Rekuperation, dann bremst der Renault Austral spürbar über den Motor ab und gewinnt Energie zurück. Das macht Stadtverkehr erstaunlich entspannt – viel Ein-Pedal-Fahren, weniger Stop-and-Go-Genervtsein. Auf der Landstraße setzt der Hybrid auf Drehmoment statt Drehzahl: nicht brachial, dafür sehr willig. Überholen? Kurz raus, Gaspedal halb, der Schub steht. Autobahnauffahrt? Kein Drama, eher ein ruhiger, souveräner Antritt.

Fahrwerk, Lenkung & (optionale) Hinterachslenkung: Der Trick mit dem Wendekreis

Das Fahrwerk zielt klar auf Komfort, ohne schaukelig zu werden. Bodenwellen bügelt der Renault Austral mit einem kurzen, gedämpften „Plopp“ weg; auf schlechter Landstraße bleibt er ruhig, nichts klappert, nichts poltert. In schnelleren Kurven steht er stabil, die Lenkung ist leichtgängig und präzise genug, um die Linie sauber zu halten. Mein Testwagen hatte die Hinterachslenkung an Bord – und ja, das merkt man. In der Stadt wirkt der Renault Austral plötzlich kleiner, kehrt auf engem Raum schier locker um. Auf der Landstraße dagegen lenkt die Hinterachse leicht mit und bringt eine angenehme Spurtreue. Muss man nicht haben, will man nach der Probefahrt aber vermutlich doch.

Geräusche & Langstreckenkomfort: Leises Grundrauschen

Geräuschkomfort? Sehr gut. Reifen- und Windgeräusche bleiben bis Reisegeschwindigkeit angenehm im Hintergrund. Wenn der Verbrenner arbeitet, hält er sich akustisch zurück; nur beim kräftigen Beschleunigen meldet er sich deutlich, aber nicht unangenehm. Sitzpolsterung: langstreckentauglich. Nicht sofaweich, sondern mit festem Kern – ich kam nach zwei Stunden ohne Knautschzone aus. Hinten ebenfalls ordentlich Platz; zu dritt würde ich länger nicht fahren wollen, zu zweit hinten ist’s gemütlich.

Platz, Variabilität & Kofferraum: Alltag kann kommen

Hinten lässt sich die Rücksitzbank verschieben und die Lehne in der Neigung anpassen – Gold wert, wenn Kofferraum und Beinfreiheit gegeneinander verhandelt werden. Apropos: Der Laderaum ist praxisgerecht geschnitten, die Ladehöhe freundlich, und unter dem Boden verschwindet Kleinkram oder das Ladekabel. Isofix hinten (und, je nach Ausstattung, vorn) ist schnell erreichbar, die Türen öffnen weit – Kindersitze montiert man, ohne den Rücken zu verfluchen.

Assistenten & Licht: Die Nanny, die nicht nervt

Adaptiver Tempomat mit Spurführung, Totwinkelwarner, Querverkehr-Assistent, 360-Grad-Kamera: alles da, alles sinnvoll. Ich mochte, dass der Spurassistent nicht übergriffig wird – er hilft, statt zu regieren. Die 360-Kamera löst scharf auf und blendet beim Einparken automatisch ein; das macht den Unterschied in eng bemessenen Parkhäusern. Das Licht (mit adaptiven Funktionen je nach Ausführung) setzt die Straße breit und gleichmäßig in Szene. Nachtfahrten? Entspannt.

Verbrauch & Reichweite: Realistische Erwartung, positives Ergebnis

Ich habe nicht hypermiling gespielt, sondern normal gefahren. Ergebnis: sehr sparsam in der Stadt, angenehm genügsam auf der Landstraße, auf der Autobahn erwartbar höher – aber nie im „aua“-Bereich. Entscheidend ist, wie oft der Austral elektrisch rollen kann. Wer vorausschauend fährt, gewinnt. Und wer viel Kurzstrecke hat, freut sich über die leisen, lokal emissionsfreien Passagen.

Kleinigkeiten, die auffallen

  • Bedienlogik: Nach einer Stunde sitzt alles im Muskelgedächtnis. Tasten dort, wo man sie erwartet, Klimabedienung fix erreichbar.
  • Ablagen: Große Fächer in den Türen, cleverer Stauraum unter der Mittelarmlehne, zwei Becherhalter, die auch Flaschen wirklich halten.
  • Lenkradheizung & Sitzheizung: Schalten schnell hoch und gleichmäßig – Winter kann kommen.
  • Rädergröße: Wer viel über Kanten fährt, sollte nicht die größten Felgen wählen. Der Komfort dankt.

Was mir besonders gefallen hat / Was weniger meins war

Plus:

  • Sehr ruhiger, harmonischer Hybrid-Antrieb im Alltag
  • Komfortables Fahrwerk mit guter Geräuschdämmung
  • Infotainment mit Google – schnell, logisch, aktuell
  • Hinterachslenkung macht Stadt & Kehren spürbar leichter
  • Variabler Innenraum mit alltagstauglichen Details

Kann man besser machen:

  • Bei ganz sanftem Gasfuß spürbarer Übergang zwischen E- und Verbrennerbetrieb
  • Große Räder hübsch, aber komfortseitig nicht die erste Wahl
  • Das Menü ist umfangreich – wer mag, verbringt die erste Woche mit Feintuning

Fazit: Wer ihn fahren sollte – und warum

Der Renault Austral ist das Auto für alle, die Leichtigkeit im Alltag mögen: leise anrollen, entspannt gleiten, im richtigen Moment zupacken. Kein Effekthascher, sondern ein wohl abgestimmtes Gesamtpaket. Pendler profitieren von der City-Effizienz, Familien von Platz und Assistenten, Vielfahrer von der Ruhe auf Strecke. Wer öfter in engen Innenstädten unterwegs ist, sollte die Hinterachslenkung unbedingt probefahren – das Aha-Erlebnis stellt sich zuverlässig ein.

Ich bin am Abend ausgestiegen und hatte genau das Gefühl, das gute Alltagsautos hinterlassen: kein Spektakel, sondern Vertrauen. Und wenn ein Auto mich vergessen lässt, ständig über das Auto nachzudenken – dann hat es vieles richtig gemacht. Der Austral tut genau das.

Innenansicht (Cockpit)

Renault Austral innenansicht (Cockpit)

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